Istrien, Tag 1:
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Den ersten Tag unseres Trainingslagers könnten wir mit einem Wort zusammenfassen: „Hektisch“. Zunächst die Anfahrt mit dem Nachtbus von München nach Rijeka. Kurzes Sightseeing in Rijeka und mit dem Mietwagen nach Poreč. In Poreč dann Auto abgeben, Fußmarsch zum Appartement, Begrüßung, Sachen ablegen. Schließlich noch die Mieträder in Empfang nehmen und einstellen – unterm Strich also ziemlich viel für einen Tag. Trotzdem – eine erste Runde war für uns einfach Pflicht.
So starten wir von unserem Appartement am westlichen Rand von Poreč und fahren in Richtung Nova Vas. Die Strecke steigt leicht an, sodass wir kräftig treten müssen, aber es geht immer noch angenehm mit dem großen Kettenblatt. Kurz nach Nova Vas dann das erste Problem. Die Leihräder sind fabrikneu und dementsprechend hat sich die Schaltung auf den ersten Kilometern leicht verstellt. Das heißt, wir müssen anhalten und die Schaltung irgendwie notdürftig nachsynchronisieren – der Rest kommt dann in Ruhe im Appartement.
Diese Zwangspause nutzen wir sofort für eine Banane. Den Zucker können wir gut gebrauchen, denn unser Glukose-Haushalt ist durch den fehlenden Schlaf ziemlich durcheinander. Nach dem Snack geht es mit ausgeglichenem Blutzucker weiter auf kleinen Straßen Richtung Tar. Wir freuen uns ungemein über die autofreie und ruhige Strecke, die Sonne lacht, die Luft riecht würzig und leicht salzig nach Meer. Herrlich!
So geht es weiter und in Tar folgt eine kurze Abfahrt bis auf Meereshöhe. Leider ist dieser Abschnitt übersät mit Schlaglöchern und Bodenwellen, eine echte Härteprüfung für unsere Leihräder. Nach der kurzen und ruckligen Abfahrt fahren wir dann auf einem Deich über das Meer. Sowas hat man nicht alle Tage! Hier macht Torsten so richtig Tempo, die kroatische Luft animiert ihn zu einem wahren Husarenritt.
Nach dem Deich geht es wieder etwas bergauf, über eine Kuppe hinweg und wieder runter bis nach Novigrad. Dort fahren wir in die Innenstadt und an den Hafen. Für uns Alpenvettern ist das Meer etwas Besonderes, das haben wir nicht jeden Tag, also wollen wir uns eine kurze Pause mit Meerblick nicht entgehen lassen.
Nach dem obligatorischen Foto in Novigrad geht es auf gleicher Strecke zurück über den Deich. Danach verlassen wir aber die Hauptstraße und befahren eine kleine Seitenstraße. Die hat zwei Vorteile. Einmal natürlich weniger Verkehr. Zweitens aber auch eine knackige 12%-Steigung. Genau das richtige für uns Alpenvettern.
Flott drücken wir den kurzen Stich bis nach Tar durch, allzu lang ist der Antieg nicht. Ab Tar müssen wir uns wieder auf die Hauptstraße 75 begeben. Dort ist der Verkehr noch nicht einmal so problematisch. Was uns ärgere Schwierigkeiten bereitet, ist der recht ruppige Wind vom Meer. Diese Brise ist salzgeschwängert und führt dazu, dass unsere Augen brennen und tränen, sodass wir fast nichts mehr sehen. Hier merkt man, dass wir maritimes Klima nicht wirklich gewöhnt sind.
Immer wieder müssen wir anhalten und die Augen trocknen. Das ist auf einer Hauptstraße nicht wirklich angenehm. Entsprechend froh sind wir, als wir rechts in die ruhigere Straße nach Červar einbiegen. Hier hinten ist fast nichts los und wir können das schöne Wetter wieder besser genießen.
Kurz vor Poreč gelangen wir dann auf eine Straße, die nur für Radfahrer und Fußgänger freigegeben ist. Darauf sollte man sich in Kroatien zwar nicht blindlings verlassen, aber etwas sorgloser kann man doch fahren. Schließlich stoßen wir auf die Uferstraße, die rings um Poreč führt. Eigentlich ist ein Großteil dieses Weges Fußgängerzone, aber ganz langsam dahinrollend trauen wir uns an die Befahrung mit dem Rennrad.
Das war die richtige Entscheidung, denn wir genießen einmalige Blicke auf die Stadt Poreč und auf das Meer mit der Insel Sveti Nikola. Uns gefällt es immer mehr hier. Trotzdem sind wir für heute ziemlich müde und wir beschließen, zurück zum Appartement zu fahren. Immerhin müssen wir noch für den folgenden Tag einkaufen und die Schaltung korrekt synchronisieren. Und etwas Erholung brauchen wir auch noch.