Istrien, Tag 2:
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Nach der kurzen Tour zum Einrollen am Vortag sollte das Trainingslager so richtig losgehen. Immer nur im Flachen fahren, das können wir auch zu Hause. Deswegen wollten wir am zweiten Tag gleich ein paar bekannte Anstiege der Region unter die Räder nehmen, darunter auch die Auffahrt nach Motovun.
Los geht es bei strahlendem Sonnenschein. Es ist zwar noch ein wenig frisch am Morgen, aber der Tag verspricht herrlich zu werden. Von unserem Appartement aus geht es wie am Tag zuvor in Richtung Nova Vas. Dort zweigen wir jedoch rechter Hand ab und orientieren uns Richtung Višnjan. Wir fahren immer die Hauptstraße entlang und freuen uns, dass es trotzdem kaum Verkehr zu beklagen gibt.
Kurz vor Višnjan verlassen wir die Hauptstraße, um direkt durch den schönen Ort zu fahren. Doch die Ortschaft ist nicht allzu groß und wir befinden uns gleich wieder auf der Hauptstraße in östlicher Richtung. Es geht tendenziell immer leicht bergan, also genau richtig für uns. Leider ist die Asphaltqualität an manchen Stellen hundsmiserabel, sodass wir öfters Schlangenlinien fahren müssen, um Schlaglöchern aus dem Weg zu gehen.
In Karojba halten wir uns schließlich linker Hand. Die Straße führt kurz bergab, um danach in einer Serpentine wieder bergan zu ziehen. Danach folgt eine etwas längere Abfahrt und wir können einen herrlichen Blick auf das Hügeldorf Motovun genießen. Das Dorf liegt auf einem exponierten Hügel und blickt majestätisch auf die umliegende Gegend herab. Genau da wollen wir jetzt hinauf.
Am Ende der Abfahrt sehen wir rechts einen Parkplatz und die Straße hinauf nach Motovun. Die Auffahrt ist nicht allzu lang und auch die Steigung ist nicht wirklich schwierig. Umso lohnender sind die Ausblicke auf die umliegende Hügellandschaft. Oben angekommen gibt es ein kurzes Foto und wir schauen uns ein wenig um. Eigentlich müssten wir länger in Motovun bleiben, um das gesamte kulturelle Angebot zu genießen, aber auf uns warten noch weitere Aufgaben in Form von Anstiegen.
Also geht es vom Motovuner Hügel bergab ins Mirnatal. Achtung! Auch diese Abfahrt ist eine wahre Rumpelkammer. Um die Laufräder nicht zu ruinieren, fahren wir dauerbremsend im Schneckentempo hinab. Eine rasende Abfahrt sieht anders aus. Wir sind mehr als erleichtert, als wir das Mirnatal und bessere Straßen erreichen.
Sofort geht es in den nächsten Anstieg, hinauf nach Sveta Jelena. Die Auffahrt ist wirklich ein Juwel. Nicht allzu steil, sodass man in Ruhe seinem Rhythmus entsprechend pedalieren kann. Außerdem gibt es einige Kurven und Serpentinen und es kommt fast alpines Feeling auf. Da die Kletterpartie nicht wirklich schwer ist, sind wir bald oben angekommen. Dort genießen wir erneut einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft und das Mirnatal.
Kurz hinter dem Scheitelpunkt des Aufstiegs liegt der Ort Oprtalj. Dort machen wir unsere Mittagspause und genießen die wärmende Sonne. Lange hält es uns aber nicht, die Beine jucken und wir starten wieder. Es geht leicht kupiert bergab, das heißt wir verlieren tendenziell an Höhe, aber es gibt immer wieder kleine Rampen, die wieder etwas bergan führen. So geht es auf kleinen Straßen über Šterna und Triban bis nach Buje. Dort wartet dann nochmals ein kurzer aber kerniger Anstieg in die Altstadt auf uns.
Wieder geht es leicht kupiert bergab über ein zweites Nova Vas zurück ins Mirnatal. Hier sind wir praktisch wieder auf Meereshöhe. Im Tal sausen mit leichtem Rückenwind recht flott bis nach Ponte Porton. Dort am Kreisverkehr stärken wir uns nochmal kurz, denn gleich heiß es wieder klettern.
Unser Ziel: Grožnjan. Das Künstlerdorf ist weithin bekannt und schon deshalb einen Besuch wert. Aber vorher müssen wir auf breiter Straße bergauf nach Bijele Zemlje fahren. Es gibt zwar wenig Verkehr, aber die Straße wurde für Restaurationsarbeiten angeraut. Das heißt, es rumpelt und vibriert ordentlich. Endlich in Bijele Zemlje angekommen, zweigen wir rechts ab und fahren auf einer kleinen und giftig steilen Straße nach Peroj. Die Strecke flacht zusehends ab und wir rollen fast ebenerdig bis nach Grožnjan. Dort haben wir erneut einen herrlichen Ausblick und gönnen uns ein paar Minuten in der Sonne.
Wir fahren die gleiche Strecke bergab nach Ponte Porton und „freuen“ uns wieder über den angerauten Asphalt, der bergab das Rad noch besser brummen und vibrieren lässt als das bereits bergauf der Fall war. Wieder am großen Kreisverkehr angelangt, geht es in entgegengesetzter Richtung nach Vižinada.
Abermals steigt die Straße an und abermals haben wir große Freude mit einer längeren Strecke, die angeraut wurde. Dieses Anrauen des Asphalts ohne weitere Baumaßnahmen scheint ein Volkssport in Kroatien zu sein…. Zum Glück ist auch der Anstieg nach Vižinada nicht allzu lang und die Steigung bleibt im gnädigen Bereich. Entsprechend schnell haben wir den Scheitelpunkt erreicht.
Danach haben wir es sozusagen geschafft, denn unsere Route führt von hier nur noch leicht kupiert bergab. Torsten hasst langsam diesen Ausdruck „leicht kupiert“. Man denkt, es ginge locker hinunter, doch immer wieder kommen kleine, gemeine Rampen. Aber so schlimm wie auf der zurückliegenden Strecke ist es nicht mehr, tatsächlich rollen wir mehr bergab, als dass wir klettern müssen.
Im Appartement schließlich angekommen, sind wir mehr als zufrieden mit unserer ersten richtigen Ausfahrt. Wir konnten einige Höhenmeter sammeln und die Landschaft war sehr ansprechend. Auch mit unserer Leistung sind wir alles in allem zufrieden. So darf das gerne weitergehen.