Cîme de la Bonette

Norwegen 2018, Tag 1

Meditativ: Beim Anblick des Gudbrandsdals kommt man sofort in gelassene Urlaubsstimmung.

Torsten
Der olympische Gedanke lässt uns nach oben sausen!

Sascha
Einrollen in der Ebene ist was für Anfänger ;)

Norgerundt 2018, Tag 1:

  • Lillehammer - Lillehammer
  • 30,8 km · 840 hm · Hügelig

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Zu Beginn eines Radurlaubs steht immer die Anreise und so mussten auch wir zunächst nach Lillehammer kommen. Die Stadt liegt etwa 100 Kilometer von Oslo entfernt und ist über eine Autobahn bequem zu erreichen. Nach Flug und Autofahrt wollten wir unbedingt noch eine kurze Fahrt zum Einrollen absolvieren. Das hügelig-bergige Terrain um die Olympia-Stadt schien dafür ideal.

Olympischer Geist: Die Skisprungnanlage dominiert den Anstieg in Lillehammer.
Olympischer Geist: Die Skisprungnanlage dominiert den Anstieg in Lillehammer (Foto: Torsten Vaupel).

Wir starten also am Bahnhof von Lillehammer bei herrlichem Sonnenschein und fahren direkt nach Norden. Es geht ein paar Meter eben dahin und mit einem Schlag bäumt sich die Straße mit unglaublicher Steigung auf. Die Stadt liegt an einem Steilhang, den wir jetzt überwinden müssen. 10-15 Prozent sind grundsätzlich zwar wünschenswert, aber mit kalten Muskeln nicht ganz so erfreulich.

Zum Glück fahren wir nach ein paar hundert Metern ein Stück parallel zum Hang auf einer Querstraße. Der Puls hämmert hörbar in Ohren und Schläfen. Jetzt gilt es, sich schnell zu erholen, denn der nächste Paukenschlag folgt wenig später. Nach nur kurzer Zeit erblicken wir nämlich die weltberühmte Skisprungschanze der olympischen Winterspiele von 1994 und biegen rechts auf den Birkebeinvegen ab.

Prompt geht es wieder steil gen Himmel. Die Skianlage ist zum Greifen nah und unsere Oberschenkel spüren, warum man genau hier eine Schanze gebaut hat. Der Hang ist äußerst steil, auch die verstreuten Kurven erleichtern den Aufstieg nur geringfügig. Das ist ein echter Hammer-Start. An einem Parkplatz direkt an der Schanze vorbei fahren wir in einen Wald, wobei die Steigung immer noch kein Erbarmen kennt.

Erst als wir die Zivilisation weit hinter uns gelassen haben, wird es flacher. Leider müssen wir jetzt gute 500 Meter auf einer Naturpiste zurücklegen, was aber nicht so schlimm ist, denn die Straße ist in einem guten Zustand. Zu unserer Enttäuschung ist der Hochpunkt nicht speziell markiert und wir merken nur am lockeren Tritt, dass wir den höchsten Punkt überfahren haben.

Akrobatik: Die vielen Schafe unterwegs erfordern mitunter zirkusreife Ausweichmanöver.
Akrobatik: Die vielen Schafe unterwegs erfordern mitunter zirkusreife Ausweichmanöver (Foto: Sascha Resch).

Wenige Meter später treffen wir auf eine große Hauptstraße, die von Lillehammer in die nördlich gelegene Berg- und Skiwelt hinaufführt. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit und sammeln hier noch ein paar Höhenmeter. Obwohl die Straße extrem breit ist und an eine deutsche Bundesstraße erinnert, ist hier fast nichts los. Tatsächlich sehen wir mehr Schafe als Automobile. Die vierbeinigen Wollknäuel laufen frei auf der Straße herum und sind nicht immer leicht zu verscheuchen. Wir haben Glück, dass wir auch die linke Fahrbahnseite zum Ausweichen nutzen können, da es kaum Verkehr gibt.

Langsam weitet sich die Landschaft und wir bekommen einen ersten Eindruck von norwegischer Bergwelt. Wir sind noch nicht allzu hoch, doch die Vegetation wird schon karger. Man merkt, dass es hier im hohen Norden auch auf geringerer Höhe noch länger Winter sein muss. Immer weiter entfernen wir uns von der Stadt und spüren immer stärker das luftige Gefühl der Freiheit in n Lungen.

Bald erreichen wir eine Gabelung, die uns entweder nach Sjusoen oder nach Nordseter bringt. Wir wählen die linke Variante hinauf zum Nordseter-Fjellpark, zu Deutsch Nordseter-Bergpark. Es geht nochmals ordentlich steil durch den Ort, doch bald erreichen wir das Freizeitzentrum, wo die Straße abrupt endet.

Wir genießen die Ruhe hier oben, wo es im Winter sicher zugeht wie im Taubenschlag bei all den Skianlagen. Doch jetzt sind wir allein mit der Natur und den Schafen, die – so scheint es – hier oben das Sagen haben. Schon bald entscheiden wir uns jedoch wieder zurück zu fahren, denn jetzt am Abend wird es recht kühl und ein äußerst frischer Wind bläst vom Tal den Berg hinauf.

Meditativ: Beim Anblick des Gudbrandsdals kommt man sofort in gelassene Urlaubsstimmung.
Meditativ: Beim Anblick des Gudbrandsdals kommt man sofort in gelassene Urlaubsstimmung (Foto: Sascha Resch).

Gut eingepackt in Windjacke und Wollmütze rauschen wir fröhlich und entspannt zurück in die Zivilisation. Kurz vor der Stadtgrenze Lillehammers müssen wir aber einen kurzen Stopp einlegen und an den linken Straßenrand fahren. Was sich hier offenbart, verschlägt uns beiden die Sprache. Ein pittoreskes Panorama auf die Olympia-Stadt, das Gudbrandsdal und die gegenüberliegenden Berghänge lässt jede Postkarte vor Neid erblassen.

Wir wollen gar nicht weiter, aber irgendwann müssen wir uns losreißen und die letzten Meter hinunter in die Stadt und zum Bahnhof rollen. Dort angekommen sind wir bester Dinge. Gleich am ersten Tag eine bergige Ausfahrt, herrlicher Sonnenschein und meditative Landschaftserlebnisse sind ein vielversprechender Auftakt für eine Rundreise durch das Land der Fjorde und Elche.

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