Axamer Lizum · 1580 m · Österreich
Auffahrt von Kematen: 13,5 km · ø 7,2 % · max. 14 % · 970 hm
Wer von Deutschland nach Italien durch Österreich unterwegs ist und durch das Inntal zischen Telfs und Innsbruck brettert, der überlegt sich mit Sicherheit, das Kühtai zu befahren. Doch es gibt auch noch weitere schöne und nicht minder anspruchsvolle Kletterpartien neben dem Kühtai, zum Beispiel die Straße des Axamer Lizum südlich von Kematen.
Zugegeben, auch wir wollten bei unserer Transalp 2014 eigentlich das Kühtai besuchen. Doch ein Temperatursturz am Vortag auf knapp 15 Grad in der Ebene und sintflutartige Regenfälle zwangen uns, nach Alternativen für die zweite Etappe zu suchen. Beim Studieren der Landkarte entschieden wir uns spontan für das Axamer Lizum und wir haben es nicht bereut.
Der Anstieg beginnt am Kreisverkehr von Völser, Oberperfer und Sellrainer Straße und entspricht auf den ersten Metern der Anfahrt zum Kühtai. Doch nur wenige Meter später zweigen wir links Richtung Axams ab. Achtung es wird gleich ziemlich steil, während wir über eine kurvige Strecke einen ersten Hang hinauffahren.
Wir erreichen schnell den Ort Axams und die Strecke flacht wieder merklich ab. Locker pedalieren wir durch den Ort und wundern uns, ob es denn so einfach bleiben wird oder wo die Schwierigkeiten anfangen. Wir durchfahren einen weiteren Kreisverkehr, folgen der Beschilderung zum Axamer Lizum und sind auch wieder am Ende der Ortschaft angelangt.
Hinter dem Ort beginnt schließlich der richtige Anstieg, denn die bisherige Auffahrt kann man als Horsd’œuvre bezeichnen. Wir halten uns an der nächsten Gabelung rechts und befinden uns auf der Straße, die uns direkt zum Skigebiet hinaufführt. Das Gebiet wurde im Zuge der Olympischen Winterspiele von 1964 in Innsbruck erschlossen.
Doch wir haben jetzt andere Sorgen, denn die Trasse bäumt sich wild auf, die Steigung nimmt unvermittelt auf gute 12% zu. Am Anfang erwartet uns gleich eine Kehre, doch dann folgt eine gnadenlos lange Gerade von fast 2 Kilometern Länge, bis eine weitere Kehre für kurzzeitiges Aufatmen sorgt.
Wieder geht es geradeaus weiter und die Straße wird noch steiler, 14-16% sind hier das Maximum. Zum Glück ist die Straße von Wald umgeben, sodass die Temperaturen im erträglichen Bereich liegen. Doch trotzdem wird uns bei dieser Plackerei ordentlich warm.
Keuchend erreichen wir weitere zwei Kehren. Wenn die Kurven rar gesät sind, dann kommen sie einem wie Oasen vor, an denen man sich kurz erholen kann. Nochmal kurz durchatmen, denn jetzt kommt das Finale, eine abschließende 3 Kilometer lange Gerade.
Immer noch hat die Straße kein Erbarmen, zieht mit meist 9-10% Richtung Himmel. Erst 1 Kilometer vor dem Ziel lässt die Steigung plötzlich nach und wir rollen gute 500 Meter im Flachen dahin. Doch Vorsicht, ganz zum Schluss gibt es noch eine kurze, knackige Rampe – Geschafft.
Bei schönem Wetter kann man nun einen schönen Blick auf die Gruppe des Kalkkögel genießen. Nicht umsonst wird diese Gebirgsgruppe gerne „Nordtiroler Dolomiten“ genannt. Leider haben wir Pech, die Berge sind größtenteils noch in Wolken gehüllt. Also wieder talwärts.
Die Auffahrt zum Axamer Lizum ist eine Sackgasse, deshalb müssen wir die gleiche Strecke wieder bergab fahren. Achtung: Der Belag ist in stellenweise erbärmlichem Zustand und wir müssen die gesamte Breite der Straße nutzen, um deftigen Schlaglöchern auszuweichen.
Zum Glück gibt es im Sommer so gut wie keinen Verkehr zum Axamer Lizum und die Straße ist durch die langen Geraden gut einsehbar, doch trotzdem ist absolute Aufmerksamkeit geboten. Erst ab der Ortschaft Axams wird die Belagsqualität wieder besser. Trotz der schwierigen Abfahrt ist das Axamer Lizum ein absoluter Geheimtipp und darf in keinem Palmarès fehlen.
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