Penser Joch, Passo di Pennes · 2211 m · Italien
Auffahrt von Sterzing: 16 km · ø 9 % · max. 13 % · 1265 hm
Auffahrt von Bozen: 53 km · ø 4 % · max. 12 % · 1950 hm
Das Penser Joch ist eine Besonderheit unter den Pässen, denn die Südseite von Bozen ist mit knapp über 50 km unvorstellbar lang. Gut für denjenigen, der diese lange Strecke bergab genießen kann.
Genau das konnten wir auf unserer Transalp 2014 tun. Das Penser Joch war das Dach unserer Alpenüberquerung und das letzte große Hindernis vor Südtirol.
In Sterzing geht es los und gleich am Ende der Stadt in der Nähe der Autobahn steht der Radfahrer vor der Qual der Wahl: Jaufenpass oder Penser Joch? Der viele Regen an den Vortagen hatte schon an unseren Bremsbelägen genagt und so wollen wir unserem Material die kurvenreiche Abfahrt des Jaufenpasses ersparen. Also fahren wir links zum Penser Joch.
Kurz nach der Abzweigung waren wir auch schon im Anstieg. Das Penser Joch ist sowohl fair, als auch gnadenlos. Die Steigung liegt auf der gesamten Strecke bei etwa 10%, Serpentinen sind Mangelware. Dementsprechend kann man seinen Rhythmus konsequent durchtreten. Gleichzeitig bietet sich aber keine Gelegenheit zum Verschnaufen.
Während der Auffahrt bieten sich uns immer wieder herrliche Ausblicke zurück Richtung Sterzing und weiter in der Ferne die Zillertaler Alpen. Doch das ändert nichts an der Härte des Anstiegs, vor allem mit Gepäck will die Plackerei kein Ende nehmen. Wer das Penser Joch fährt, muss zäh und ausdauernd sein.
Dann plötzlich zeigt sich in der Ferne die Passhöhe und die Gipfelhütte. Das gibt’s doch nicht, das ging jetzt aber schnell – zu schnell! Dem ist auch so, denn dieser Pass will uns auch noch psychisch herausfordern. Wir sehen den Gipfel schon, doch er kommt und kommt nicht näher. Die Steigung bleibt in ihrem gewohnten 10%-Bereich, die Tritte werden schwer.
Still fluchend geht es weiter bergauf und, während wir leise schimpfen, erreichen wir doch endlich das Joch. Wir passieren einen Marienaltar aus Stein kurz vor dem Passschild und bekreuzigen uns. Wir sind zwar nicht übermäßig religiös, aber nach dieser Arbeit sind wir einfach nur dankbar, dass es geschafft ist.
Wir stärken uns mit einer Tasse Kaffee in der Gipfelhütte „Alpenrose“, machen das obligatorische Beweisfoto und stürzen uns in die schier endlose Abfahrt nach Bozen. Hinab geht es durch das Penser Tal und weiter durch die Sarner Schlucht. So beeindruckend die Schlucht auch sein mag, hier warten auf den Radfahrer zahllose Tunnels, die eher schlecht als recht beleuchtet sind, die Asphaltqualität lässt auch zu wünschen übrig.
Dementsprechend froh sind wir, als wir an der Burg Runkelstein vorbeikommen, die kurz vor Bozen liegt. In der Südtiroler Hauptstadt machen wir nochmals eine kurze Bananenpause und sind uns sofort einig: „Gott sei Dank, dass wir nicht die Südseite bergauf fahren mussten!“
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