Cîme de la Bonette

Transalp 2015, Etappe 6

Am Aussichtspunkt der Cime de la Bonette infomiert eine Steintafel über die Aussicht

Sascha
I believe I can fly ;-)

Transalp 2015, Etappe 6:

  • Le Sauze - Saint-Sauveur-sur-Tinée
  • 89,2 km · 1755 hm · Hochgebirge

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Es kommt uns vor, als wäre es gestern gewesen, dass wir am Genfersee losgefahren sind. Die Woche in Frankreich neigt sich wieder ihrem Ende und ein bisschen Wehmut kommt auf, dass wir die herrlichen Pässe Frankreichs bald wieder verlassen müssen.

Am "Hinkelstein" ist der Anstieg zur Cime de la Bonette geschafft
Am „Hinkelstein“ ist der Anstieg zur Cime de la Bonette geschafft (Foto: Sascha Resch)

Vorher erwartet uns noch ein richtiger Höhepunkt. Wir erklettern den höchsten Punkt unserer Transalp, die Cime de la Bonette auf gut 2800 Metern Höhe. Die Cime de la Bonette ist zwar absolut gesehen höher als der Isèran, doch leider ist sie kein Pass per Definition. Der eigentliche Pass, der Col de la Bonette liegt auf etwa 2700 Metern Höhe, also niedriger als der Isèran.

Nichtsdestotrotz bleibt es beim Höhenrekord unserer Transalp. Und dieser will hart erarbeitet werden, erwarten uns immerhin 24 Kilometer Kletterpartie, der längste Anstieg unserer gesamten Fahrt.

So starten wir in Le Sauze am frühen Morgen und rauschen die kurze, aber steile Abfahrt hinunter. Ab Faucon-de-Barcelonette geht es mehr oder weniger eben bis nach Jausiers, das wir schon am vorigen Tag durchquert haben. Bereits in Jausiers sind Schilder aufgestellt, die anzeigen, wo es lang geht: „Route de la Bonette – La plus haute d’Europe“ – „Route de la Bonette – Die höchste in Europa“.

Es geht recht gemächlich los, die Straße steigt nur leicht an. Wir merken schon, dass wir in mediterranen Gebieten unterwegs sind, die aufgehende Sonne bescheint grell die Landschaft. Schnell haben wir Jausiers verlassen und über einige Kehren geht es weiter bergauf.

Die Auffahrt zum Col de la Bonette ist lang, sehr lang. Dabei gibt es zunächst nichts Besonderes zu sehen, was für große Ablenkung sorgen könnte. Trotzdem klettern wir heute, als hätten wir Super Plus getankt. Vor allem ich bin verwundert, dass ich mich von meinem Hungerast so hervorragend erholt habe. Die Kurbel dreht sich flüssig wie ein Uhrwerk, genau so wie es sich gehört.

Bald wird die Vegetation karger, wir gelangen in immer größere Höhen. Die Landschaft ist weit und karg, am Straßenrand erblicken wir bald einen kleinen See. Ansonsten bleibt der Anstieg unspektakulär, aber gleichzeitig faszinierend. Das Karge wirkt äußerst erhaben und majestätisch, gleichzeitig ruhig.

Bald erblicken wir den Col de la Bonette und sind etwas erstaunt über unsere Geschwindigkeit. Trotz der fast durchgängigen Steigung von 8% auf den letzten 20 Kilometern fühlen wir uns frisch und der Pass dürfte gerne noch länger sein.

Am Col de la Bonette könnten wir direkt nach Nizza abzweigen, doch wir lassen uns das Highlight nicht nehmen: Die Schleife zur Cime de la Bonette. Hier zieht die Steigung auf 10-15% an und vorbei an Geröll und Schutt geht es hinauf zum höchsten Punkt, der durch eine Art Hinkelstein markiert wird. Dort stellen wir unsere Räder ab und nehmen die letzten Höhenmeter noch zu Fuß in Angriff, denn zum Aussichtspunkt gelangt man nur per pedes.

Am Aussichtspunkt der Cime de la Bonette infomiert eine Steintafel über die Aussicht
Am Aussichtspunkt der Cime de la Bonette informiert eine Steintafel über die Aussicht (Foto: Sascha Resch)

Der Marsch ist nicht lang und wirklich alle Mühe wert. Nach ungefähr 10 Minuten befindet man sich auf dem höchsten Punkt weit und breit, und man kann die gesamte umliegende Landschaft bestaunen. Hier fühlt man sich wirklich wie im Himmel.

Trotzdem müssen wir wieder weiter fahren und uns erwartet ein weiteres „Schmankerl“: Die wohl längste Abfahrt der Alpen. Vom Bonette geht es zunächst steil und schnell hinab. Die Straße ist in sehr gutem Zustand und so schießen wir talwärts. Zügig gelangen wir nach Saint-Etienne-de-Tinée und hier gönnen wir uns ein gutes Mittagessen.

Das brauchen wir auch, denn unsere letzten 30 Kilometer nach Saint-Sauveur-sur-Tinée sind nicht einfach. Es geht zwar immer noch bergab, aber der Wind bläst mit unvorstellbarer Kraft. Wir fahren in Formation und dank einiger begnadeter Zeitfahrer preschen wir mit 50 Sachen durch das Tal.

Dementsprechend schnell sind wir in Saint-Sauveur-sur-Tinée und nun heißt es in den Bus einsteigen. Denn wir müssen heute noch nach Italien übersetzen, um am nächsten Tag die Strecke zurück nach Deutschland und Österreich überhaupt bewältigen zu können.

So dürfen wir Nizza und das Mittelmeer nur vom Bus aus bestaunen, doch wir sind auch etwas froh, denn der Verkehr um Nizza ist brutal und wäre keine Freude auf zwei Rädern. Außerdem sind dem Radfahrer die Berge ja ohnehin viel lieber als das Meer – am besten, wir könnten umkehren und die gleiche Strecke zurück fahren über die monumentalen Pässe Frankreichs.

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