Transalp 2014, Etappe 3:
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Auf der dritten Etappe unserer Transalp wartet auch schon der zweite Grenzgang auf uns, es geht endlich nach Italien, das Land der Sonne und des guten Essens. Unsere Vorfreude ist riesig und entsprechend immens unsere Ernüchterung beim Aufstehen: Schon wieder strömender Regen.
Noch schlimmer: In unserer Unterkunft erwartet uns ein „erweitertes Frühstück“, das aus einer alten Semmel, eingetrocknetem Honig und lauem Filterkaffee besteht. Dazu noch ein Glas Orangensaft – die angepriesene Erweiterung.
So starten wir wohl oder übel in den Monsunregen auf dem Weg nach Italia. Zunächst die Abfahrt nach Kematen und schon hier merken wir, dass es heute nicht lustig wird, dass wir sehr viel Bremsbelag verbrennen werden. Die Straßen sind schmierig und glatt, das Wasser spritzt überall um uns herum nach oben.
In diesem flüssigen Inferno schlagen wir unseren Weg nach Innsbruck ein. Man mag es kaum glauben, aber der Regen wird noch schlimmer. Wir wussten schon, dass das Inntal ein wahres Regenloch sein kann, aber mit so etwas haben wir tatsächlich nicht gerechnet.
In Innsbruck würgen wir schnell eine Banane herunter, wir haben keine Lust auf eine lange Pause. Gleich geht es weiter und bergauf in Richtung Brenner. Eigentlich stand ja die Alte Römerstraße auf dem Programm, die über Patsch eine Umfahrung der Bundesstraße ermöglicht. Doch wir haben dieses Jahr richtig Glück: Die Straße ist wegen Brückenbauarbeiten gesperrt und wir dürfen den ganzen Weg auf der Brenner-Bundesstraße verbringen.
Weiter quält uns der Regen, im Wipptal hängen Nebelschwaden. Obwohl der Anstieg eher flach ist, macht die Fahrt keinen Spaß, denn unsere Froschhaut klebt wie die Hölle an uns, man schwitzt in ihr wie die Wurst in der Pelle.
Dennoch hat der Regen einen Vorteil. Es gibt nur wenige, die so wahnsinnig wie wir sind, die meisten Ausflügler bleiben zu Hause, der Verkehr ist selbst auf der sonst stark befahrenen Brenner-Bundesstraße erträglich.
So geht es durchs Wipptal, zwischen Antike und Moderne. Über das Wipptal gelangt man zum Brenner, dem niedrigsten Alpenübergang. Aufgrund seiner geringen Höhe war er schon zur Römerzeit von großer Bedeutung, unter anderem soll der germanische Stamm der Kimbern über den Brenner ins Römerreich eingefallen sein. Auf der anderen Seite dann das moderne Leben, repräsentiert doch die gigantische Europabrücke. Der Brennerpass kann ganz schön philosophisch sein.
In Matrei am Brenner legen wir dann unsere Mittagspause ein und es ist kaum zu glauben, es hört auf zu regnen. Unsere Laune wird gleich deutlich besser und wir fahren guter Dinge weiter Richtung Italien. Kurz vor dem Pass, am Brennersee, wartet die letzte Steilstufe auf uns, doch auch diese nehmen wir flott.
Italia!! Endlich sind wir da. Der Brenner ist zwar alles andere als schön, aber unser Hochgefühl ist unbeschreiblich. Nach solch einer Plackerei im Regen wird auch der Brennerpass zu einem Highlight.
Weiter geht es in die Abfahrt nach Sterzing Wir profitieren von dem neuen Radweg, der auf perfektem Asphalt den Radfahrer bergab führt. Herrliche Blicke auf die Stubaier Alpen und in die Zillertaler Alpen sorgen dafür, dass die Abfahrt im Nu vorüber ist.
Gut gelaunt kommen wir in Sterzing an, es ist sonnig, es ist warm, alles perfekt. So beschließen wir, noch die malerische Altstadt zu besichtigen, bevor wir es uns bei einem guten Abendessen noch einmal gut gehen lassen.