Cîme de la Bonette

Transalp 2014, Etappe 5

Das Brezer Joch ist zwar schwer, aber die Plackerei lohnt sich

Sascha
Solange es zumindest bergauf geht, erträgt man auch das Hofmahdjoch

Transalp 2014, Etappe 5:

  • Völlan - Völlan
  • 82,6 km · 2735 hm · bergig

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Nach unserem Ruhetag in Meran haben wir uns wieder ein wenig erholt. Wir haben die Altstadt Merans besichtigt und im hiesigen Kurpark konnten wir so richtig schön die Seele baumeln lassen und die Füße hochlegen.

Die Erholung war auch bitter nötig, denn nun steht eine ziemlich anspruchsvolle Etappe auf dem Speiseplan. Uns erwartet eine Kletterpartie vom Feinsten, wir befahren so gut wie keinen ebenen Meter. Das verspricht einen Riesenspaß!

Wir starten in Völlan und fahren hinunter zur Gampenstraße, um dann den Rest des Anstiegs zum Gampenjoch zu bewältigen. Der Pass ist nicht sonderlich schwer, seine Steigung überschreitet nie die 9%-Marke. Und doch ist der Weg hinauf sehr anstrengend, denn ohne jegliches Einrollen ist eine Passfahrt wirklich nichts für schwache Beine.

Das Brezer Joch ist zwar schwer, aber die Plackerei lohnt sich
Das Brezer Joch ist zwar schwer, aber die Plackerei lohnt sich (Foto: Sascha Resch)

Aber auch dieses Stück Arbeit geht vorbei und oben am Passo di Palade, wie er auf Italienisch heißt, vertilgen wir gleich eine Banane. Gleich geht es wieder weiter in die fantastische Abfahrt: Hervorragender Belag und wenige Kurven sorgen für richtig gute Abfahrtslaune. Relativ schnell sind wir in Fondo angekommen und wir befinden uns im Val di Non, wo wir auch endlich richtig italienischsprachiges Terrain erreicht haben.

Wir fahren weiter in Richtung Brez und zweigen dann nach Castelfondo ab. Die Straße steigt erst noch leicht an, aber soll noch härter werden. Hinter Castelfondo zieht die Steigung ruppig an und wer auf ein baldiges Nachlassen der Steigung hofft, der soll enttäuscht werden.

Die Kulisse ist sagenhaft, es geht vorbei an hellen Felsabbrüchen, man kommt sich stellenweise vor, als wäre man schon tausend Meter höher unterwegs. Dazu wenig Verkehr, einfach lässig. Doch so richtig genießen kann man das alles nicht, denn die Steigung ist unerbittlich – und bei jeder Biegung der Straße hofft man auf die Passhöhe, aber Fehlanzeige.

So geht es längere Zeit, bis sich endlich das Passschild zeigt und uns verrät: „Geschafft!“. Wir gönnen uns eine Pause hier oben, umgeben von Wald, leider ohne Aussicht. Danach geht es weiter in einer steilen Abfahrt, auch hier müssen wir uns vor einigen Belagschäden hüten. Bis nach Lauregno geht es bergab und kurz hinter dem Ort erreichen wir die Straße zum Hofmahdjoch.

Das Hofmahdjoch ist leider eine Enttäuschung
Das Hofmahdjoch ist leider eine Enttäuschung (Foto: Sascha Resch)

Das Hofmahdjoch war unter anderem schon Bestandteil des Giro: 2013 fuhren die Profis diesen Pass als Ersatz für Gavia und Stelvio, die wegen des heftigen Wintereinbruchs ausfallen mussten. Das ändert jedoch nichts daran, dass das Hofmahdjoch eine furchtbare Quälerei ist. Dabei sind die nüchternen Fakten nicht so schlimm, von Lauregno sind es knapp 6 Kilometer bergan bei 9-10%.

Doch das Hofmahdjoch ist eine unglaubliche Willensprüfung. Die Straße ist überbreit, fast schon eine Autobahn. Sie zieht immer geradeaus nach oben und auch die Landschaft ist elend monoton. Es gibt kaum Verkehr, uns sind gerade einmal zwei Autos begegnet. Sich hier hoch zu arbeiten, ist psychische Schwerstarbeit.

Nach diesem Anstieg erhoffen wir uns dann wenigstens einen zünftigen Passübergang – doch wieder Fehlanzeige. Es gibt kein Passschild, die Landschaft ist immer noch unspektakulär. Oben angekommen stehen wir lediglich vor dem Eingang eines fast 2 Kilometer langen Tunnels, dafür haben wir uns so geplagt.

Enttäuscht stürzen wir uns in den Tunnel. Der Asphalt dort ist sehr rau und das Rad vibriert wie ein Milchaufschäumer. Gott sei Dank erreichen wir bald die Straße in Richtung Ultental. Wir sparen uns jedoch den Anstieg dorthin und fahren weiter bergab nach Lana, auch hier erwarten uns wieder mehrere Tunnels.

Unten in Lana angekommen heißt es noch einmal durch schnaufen, denn es geht wieder bergauf nach Völlan. Wir sind so enttäuscht vom Hofmahd, dass wir jetzt unseren ganzen Frust rauslassen. In einem regelrechten Bergzeitfahren stürmen wir nach oben, in etwas mehr als 20 Minuten fahren wir die letzten etwa 6 Kilometer bei knapp 9% nach oben – eine echte seelische Befreiung.

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